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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 377

1888 - Berlin : Hertz
Patent vom 24. Juli 1807. 377 mein Hans. Unsere heißen Wünsche für Euer Wohl begleiten Euch zu Euerm neuen Landesherrn; seid Ihm, was Ihr mir wäret. Euer Andenken kann kein Schicksal, keine Macht aus Meiuem und der Meinigen Herzen vertilgen." Von vielen Seiten gingen die rührendsten Antworten auf diesen edlen, einfachen Abschied ein; besonders ist die treuherzige Erwiderung der Bauern der Grafschaft Mark it. s. w. bekannt geworden. Sie schrieben dem Könige: „Das Herz wollte uns brechen, als wir Deinen Abschied lasen, und wir konnten uns nicht überreden, daß wir aufhören sollten, Deine treuen Unterthanen zu sein, wir, die wir Dich immer so lieb hatten. So wahr wir leben, es ist nicht Deine Schuld, wenn Deine Feldherren und Räthe zu betäubt und verwirrt waren, um die zerstreuten Schaaren zu uns herzuführen, und sie mit unseren Landknechten vereint zu einem neuen Kampfe aufzurufen. Leib und Leben hätten wir daran gewagt, denn Du mußt wissen, daß in unseren Adern das Blut der alreu Cherusker noch feurig rollt, und wir noch stolz darauf sind, Hermann und Wittekind unsere Landsleute zu nennen. Auf unserem Grunde und Boden liegt das Siegesfeld, wo unsere Vorfahren die Feinde, welche das Deutsche Gebiet verwüsten wollten, so schlugen, daß sie das Ausstehen vergaßen. Wir hätten sicher das Vaterland errettet, denn unsere Landknechte haben Mark in den Knochen, und ihre Seelen sind noch nicht verderbt. Unsere Weiber säugen selbst ihre Kinder, unsere Töchter sind keine Modeaffen, und der Zeitgeist hat seine Pestluft noch nicht über uns ausgegossen. Indessen können wir dem Willen des Schicksals nicht entgehen. Lebe denn wohl, alter, guter König! Gott gebe, daß der Ueberrest Deines Landes Dich treuere Feldherren und klügere Räthe finden lasse, als die waren, die Dich betrübten. Ihrem Rathe mußtest Du zuweilen wohl folgen, denn Du bist ja nicht allwissend, wie der große Geist der Welten. Können wir aufstehen gegen den eisernen Arm des Schicksales? Wir müssen alle mit männlichem Muthe dulden, was nicht in unserem Vermögen ist zu ändern. Gott stehe uns bei. Wir hoffen, daß unser neuer Herr auch unser Landesvater sein, und unsere Sprache, unseren Glauben und unseren Bürgerstand eben so erhalten und achten werde, wie Du, guter, lieber König, es immer gethan hast. Gott gebe Dir Frieden, Gesundheit und Freude." Von den Landestheilen, welche Preußen im Tilsiter Frieden abtreten mußte, wurden Südpreußen, fast ganz Neuostpreußen, der südliche Netzdistrict und Culm zu dem neugebildeten Großherzogthume Warschau gewiesen, welches dem Könige von Sachsen zum Lohne seiner Dienste gegen Napoleon übergeben wurde. — Einen Theil von Neuostpreußen, nämlich den District Bialhstock, erhielt Rußland, welches es ungeachtet des früheren Bündnisses mit Preußen nicht verschmähet^ sich an der Beute aus Preußens Fall zu betheiligen. Die Stadt Danzig sollte unter Preußens und Polens Schutz eine freie Stadt werden, aber da ein französischer Befehlshaber dort blieb, konnte die Unabhängigkeit nur eine scheinbare sein. Cottbus kam an Sachsen, welches dagegen andere Bezirke (seinen Antheil an Mansfeld u. a.) Frankreich zur Verfügung überließ. Das Fürstenthum Baireuth gab Napoleon (jedoch erst 1810) anbaieru. Erfurt, welches der Kaiser als einen trefflichen Stützpunkt in der Mitte Deutschlands für die Entfaltung seines

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 39

1914 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
11. Aus der Zeit Wilhelms I. 39 Kriege Mecklenburg, Oldenburg und die thüringischen Staaten, alle andern deutschen Fürsten standen auf Österreichs Seite. 2. Ter Krieg in Norddeutschland. Um zunächst die feindlichen Nachbarn iu Deutschland zu beseitigen, rückten die preußischen Heere schnell in Sachsen, Hannover und Hessen ein. Der König von Sachsen war mit seinem Heere nach Böhmen zu den Österreichern gezogen. Der Kurfürst von Hessen sandte seine Truppen zu den Süddeutschen, er selbst wurde auf der Wilhelmshöhe bei Kassel gefangen genommen. Der König von Hannover wollte seine Armee auch zu den Bayern über-sühren, wurde aber durch die Schlacht bei Langensalza am 27. Juni 1866 daran verhindert. Zwar siegten die Hannoveraner in der Schlacht; aber schou am folgenden Tage wurden sie rings von preußischen Truppen umschlossen, so daß sie sich den Preußen ergeben mußten. Aus der Schlacht bei Langensalza. Ein greiser Bürger von Langensalza hatte vier Söhne beim Krieg; der jüngste stand bei den Einnndsiebzigern. Als der Vater hörte, daß sein Sohn beim Siechenhause ausgestellt sei und in der drückenden Hitze fast verschmachtete, da machte er sich trotz seiner achtzig Jahre und trotz der pfeifenden Kugeln auf den Weg, um feinen Liebling mit Effen und Triukeu zu erquicken. Allein er fand ihn nicht. Wie er auch spähte und forschte, — alles vergebens. Mit schwerem Herzen kehrte er heim. Endlich war die Schlacht zu Ende. Der Abend dämmerte bereits. Bon den zurückgehenden Preußen hatte keiner den Vermißten gesehen. Da läßt es dem Vater keine Ruhe. Er macht sich abermals auf und schreitet zitternd durch das Leichenfeld. Hier ächzt ein Verwundeter, dort starrt ihn ein Toter an. Nicht weit vom Abdeckerhäuschen aber liegen Einuudsiebziger. Vou einer entsetzlichen Ahnung gefoltert, beugt er sich zu jedem Leichnam nieder und fragt jeden Verwundeten und ruft den Namen feines Sohnes in die stille Nacht hinaus. Endlich hört mau eineu gellenden Schrei: „Rudolf!" Der Vater hat den Sohn gefunden, aber die geliebten Züge sind, bereits erstarrt, und der Vater drückt dem Toten die Augen zu. 3. Die Schlacht bei Königgrätz. Drei andere preußische Armeen drangen über die Sudeten in Böhmen ein. Hier kam es mit den Österreichern zu schweren Kämpfen. Die blutigste Schlacht war bei K ö u i g-g r ä tz am 3. Juli 1866. ^Die Österreicher hielten eine Hügelkette besetzt; vor ihnen zog sich ein Flußtal hiu. In der Mitte vor ihnen lag am Flusse das Dors S a d o w a , oben auf den Höhen C h l n m und weiter zurück an der Elbe Königgrätz. Die anrückenden Preußen mußten das Flnßtal durchschreiten, wobei sie schutzlos dem österreichischen Feuer ausgesetzt waren. Dazu kam noch, daß nicht alle preußischen Armeen zur Stelle waren. Der Kronprinz, der den weitesten Weg hatte, stand noch 30 km weit entfernt. Noch in der Nacht mußte ein Offizier ihm den Befehl überbringen, feine Truppen so schnell als möglich nach dem Schlachtfelde

3. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 136

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
136 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. insei ausbreitete. An die Spitze Italiens stellte sich Karl Albert von Sardinien, gab seinem Staate eine konstitutionelle Ver- . fassung, besafs aber für seine Aufgabe nicht die nötige Fähig- keit; dazu kam, dafs der Erhebung Italiens Plan und Einigkeit fehlte. Marschall Radetzky siegte über die Piemontesen bei Custoza (w. von Verona) (1848) und Novara (w. von Mailand) (1849); Karl Albert dankte zu gunsten seines Sohnes Yictor Emanuel Ii. (1849—78) ab; damit war die Rückkehr der alten Ordnung der Dinge in Italien entschieden. Rom, das Pius Ix. vor der Anarchie nach Gaeta flüchtend verlassen hatte und wo Mazzini die Republik errichten wollte, wurde von einem franzö- sischen Heere besetzt, unter dessen Schutz der Papst zurückkehrte, c) Deutschland und Österreich. § 119. a) Der Märzsturm 1848. Fast alle deutsche Staaten wurden von der Bewegung ergriffen: Baden (Karl Mathy), Württemberg, Bayern, wo Ludwig I. zu gunsten seines Sohnes Maximilian Ii. abdankte, Hannover, Braunschweig, das Grofsherzogtum Hessen, wo Heinr. v. Gagern Minister wurde, Nassau, Kurhessen, Sachsen u. s. w. Ohne besonderen Widerstand beriefen die Regierungen liberale „Märzministerien“ und bewilligten die liberalen Forde- rungen, Prefsfreiheit, Schwurgerichte, Volksbewaffnung, Berufung eines deutschen Parlaments u. a. In Wien erreichte der Adressensturm, dafs am 13. März Metternich abdankte und liberale Zusagen gemacht wurden. In Ungarn forderte Ludwig Kossuth in begeisterter Rede natio- nale und konstitutionelle Regierung. In Tb erlin machte der König bedingte Zugeständnisse, die nicht befriedigten; man begann Barrikaden zu bauen; am 18. März bewilligte er alle liberalen Forderungen, und- das Volk umdrängte das Schlofs, anfangs freudig bewegt, forderte aber den Abzug des Militärs. Zwei Schüsse, die im Gedränge fielen, wurden das Signal zu dem völlig ziel- und zwecklosen Strafsenkampf, der Hunderten das Leben kostete. Die Truppen behaupteten ihre Stellungen, verliefsen sie am 19. auf Befehl des Königs, rückten dann in ihre Kasernen und endlich aus der Stadt. Nun herrschte grofser Jubel; nur gegen des Königs Bruder Wilhelm, den Prinzen von Preußen, richtete sich ganz grundlos die Wut

4. Lesebuch für Volksschulen - S. 184

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
184 Sie neigte sich zu dem Bettler und 51t dem alten Mütterchen am Wege, und wo eine Gabe nicht nötig war, da hatte sie für jeden ein freundliches Wort. Besonders freundlich war sie auch gegen die Kinder. Oft hob sie dieselben, wenn sie am Wege spielten, liebevoll zu sich empor und herzte sie. Auf einer Reise wurde die Königin einst von neunzehn kleinen Mädchen in wei- ßen Kleidern be- grüßt. Bald aber erfuhr sie, daß es eigentlich zwanzig Mädchen gewesen seien,das eine sei aber wie- der nach Hanse geschickt, weil es so häßlich ausge- sehen habe. So- fort ließ sie das zurückgeschickte Kind holen, war mit demselben überaus freund- lich und drückte einen herzlichen Kuß ans die Wange des Mädchens. — Als ihr einst gleichzeitig ein Graf und ihr Hvfschuhmacher gemeldet wurden, sagte sie: „Der Meister hat gewiß nicht viel Zeit, er soll zuerst kommen; der Herr Graf kann warten. Nach Steiner, Adaini u. a. c. Der unglückliche Krieg von 1806. 1. Nachdem Napoleon Östreich und Rußland in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz besiegt hatte, wollte er auch Preußen vernichten. Deshalb gründete er in Deutsch- land zunächst 1806 den „Rheinbund" und erklärte sich für den Schutzherrn der- selben. Sechzehn deutsche Fürsten (Bayern, Württeniberg, Baden, Hessen-Damstadt, Nassau k.) trennten sich von dem Reiche und erkannten Napoleon als ihren Herrn an. Später traten diesem Bunde sämtliche deutsche Staaten bei mit Ausnahme von Östreich und Preußen. So hatte Napoleon das deutsche Reich aufgelöst. 1806 legte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder. 2. Nun suchte Napoleon Preußen förmlich zu verhöhnen und ans jede Weise zum Kriege zu reizen. So ließ er, ohne nur Erlaubnis zu fragen, mitten im Frieden seine Truppen durch preußisches Gebiet marschieren. Das konnte sich der König von Preußen nicht gefallen lassen. Er erklärte Napoleon 1806 den Krieg, nachdem er sich zuvor mit Rußland verbunden hatte.

5. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 182

1912 - Nürnberg : Korn
— 182 — V. Stufe. Die jetzige Ausdehnung der Türkei. — Die Länder, welche ehemals türkisch waren, nun aber wieder selbständig sind. (Griechenland, Rumänen, Serbien, Bulgarien). Ser finiffc Kckchckckg, (1701-1714.) Veranschaulichungsmittel: a) Kurfürst Max Emanuel. b) Ludwig Xiv. von Frankreich. (Hirts histor. Bildertafeln, Ii. Teil, Nr. Xxii, Fig. 5). I. Stufe. 1. Wie zeigte Kurfürst Max I. von Bayern seine Treue gegen den Kaiser? 2. Inwiefern befolgte auch Max Emanuel dieses Beispiel? 3. Ob er wohl dem Kaiser immer so treu blieb? Ii. Stufe. 1. A. Erzählung. König Karl von Spanien hatte keine Kinder. Deshalb ernannte er Max Emanuel zu seinem Statthalter in Belgien; ja, er machte sogar in seinem Testament dessen sechsjährigen Sohn zum Erben aller spanischen Länder. Voll Freude über dieses Glück ließ der Kurfürst den Prinzen nach Brüssel kommen. Allein dort wurde das Kind plötzlich krank und starb schon nach wenigen Tagen. Verzweifelnd fiel der trostlose Vater vor der Leiche seines Sohnes auf die Knie und rief: „Mein Gott, nimm mich hin, aber gib meinem Kinde das Leben wieder!" Als König Karl starb, stritten Kaiser Leopold I. und König Ludwig Xiv. von Frankreich um die Erbschaft. König Ludwig sprach zum bayerischen Kurfürsten: „Wenn du mir im Kriege beistehst, so will ich dir Belgien geben und Dich zum Könige machen." Doch auch der Kaiser wollte sich mit Max Emanuel verbinden; aber der Kurfürst antwortete ihm: „Ich habe die Scheide meines Degens weit von mir geworfen." Im Jahre 1701 begann der Krieg. Die Bayern und Franzosen wurden bei Höchstädt von den Österreichern geschlagen, und Max Emanuel mußte nach Frankreich fliehen. Traurig schrieb er an seine Gemahlin: „Rette unsere Kinder! Das ist das Einzige, was wir noch haben. Wir haben alles verloren. Mit mir geht's dem Rheine zu." Der Kaiser setzte ihn ab und sprach die Acht über ihn aus. Ein Herold verkündete unter Trom-

6. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 299

1902 - Leipzig : Roßberg
— 299 — übertragen, zwei Jahre später erhielt er die gleiche Stellung in Paris. Bismarck war gleich gewaltig an Leib wie an Geist. Eme Hünengestalt, ein echter deutscher Recke, schwer und breitschulterig, das mächtige Haupt stolz erhoben, aus den stark überbuschten Augen feurig blickend sah er wie ein Krieger aus, und mit Vorliebe trug er später die Kürassierunisorm. Er war ein unerschrockener Kämpe, die Gefahr wägend, dann surchtlos wagend, schlagfertig für jeden Fall. Gern nahm er an den Freuden des Lebens Anteil; Feld und Wald waren ihm der liebste Aufenthalt. Zu seinem König hielt er wie ein Gefolgsmann der alten Zeit, in persönlicher Treue und ehrfurchtsvoller Liebe, und in seinem Herrn erblickte er zugleich den Hort des gesamten Vaterlandes. § 310. Zweiter Schleswig - holsteinischer Krieg. 1864. Im November 1863 starb König Friedrich Vii. von Dänemark. Sein Nachfolger Christian Ix. genehmigte nach seiner Thronbesteigung eine schon ausgearbeitete neue Verfassung, wonach Schleswig völlig in Dänemark einverleibt werden sollte. Für Schleswig-Holstein aber machte Prinz Friedrich von Augustenburg, obwohl sein Vater früher gegen eine Geldsumme aus das Land verzichtet hatte, Ansprüche geltend und wurde durch den Deutschen Bund und durch die Stimmung des deutschen Volkes, welches die endliche Befreiung der Herzogtümer forderte, unterstützt. Gegen die Einverleibung Schleswigs traten nun Preußen und Österreich auf und erklärten, als Dänemark hartnäckig blieb, den Krieg. Ein preußisch-österreichisches Heer rückte unter dem Oberbefehl des greisen Feldmarschalls Wrangel in Schleswig ein. Der Krieg wurde entschieden bei dendüppeler Schanzen, die von den Preußen unter der Leitung des Prinzen Friedrich Karl am 18. April 1864 nach längerer Belagerung erstürmt 1864. wurden. Die Österreicher, die inzwischen weiter nach Norden vorgedrungen waren, besetzten ganz Jütland, und da englische Friedensvermittelungen erfolglos blieben, schritt man zur letzten Waffentat. Die Preußen setzten aus großen Booten nach der Insel Alsen über und erstürmten die befestigte Stellung der Dänen. Nun verstand sich Dänemark zum Frieden von Wien und trat Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen und Österreich ab. Im Gasteiner Vertrag (1865) einigten sich die beiden Mächte 1865. dahin, daß Schleswig vorläufig unter preußische, Holstein unter österreichische Verwaltung gegeben wurde. Lauenburg kam gegen eine Geldentschädigung an Preußen.

7. Unser Vaterland - S. 603

1900 - Berlin : Bruer
603 Deine Schuld, daß Deine Generale und Minister nach der Schlacht von Jena zu angedonnert und verdutzt waren, um die zerstreuten Haufen uns zuzuführen und, mit unserm Landvolk vereint zu neuem Kampfe aufzurufen. Leib und Leben hätten wir dran gewagt und das Vaterland sicher gerettet; denn Du mußt wissen, in unsern Adern fließt noch feurig der alten Cherusker Blut, und unsere Landsleute haben Mark in den Knochen, und ihre Seelen sind noch nicht angefressen. Unsere Weiber säugen selbst ihre Kinder, unsere Töchter sind keine Modeaffen und der Zeitgeist hat über uns seine Pestluft noch nicht ausgegossen. Indessen können wir dem Eigenwillen des Schicksals nicht entgehen. Lebe denn wohl, alter, guter König! Gott gebe, daß der Ueberrest Deines Landes Dich treuere Generale und klügere Minister finden lasse, als die waren, die Dich betrübten. Ihren: Rate mußtest Du zuweilen wohl folgen; denn Du bist nicht allwissend. Können wir uns auflehnen gegen den eisernen Arm des Schicksals? Wir müssen alle das mit männlichem Mute dulden, was nicht in unserem Vermögen ist zu ändern. Gott stehe uns bei! Wir hoffen, daß unser neuer Herr auch unser Landesvater sein und unsere Sprache, unsere Sitten, unsern Glauben, unsern Bauern- und Bürgerstand eben so erhalten und achten werde, wie Du, guter, lieber König, es gethan hast. Gott gebe Dir Frieden, Gesundheit und Freude!" Der größte Teil des zusammen geraubten Landes wurde als vereinigtes Königreich Westfalen dem Bruder Napoleons, König Jerome (Bruder Lustik vom Volke genannt) übergeben, von dessen Hofleben die Geschichte viel bösen Uebermut zu berichten weiß. Doch wurde sein Königreich nicht schlecht verwaltet, vielleicht, weil es wenigstens eine Zentralstelle der Regierung und Verwaltung hatte, die sich in Preußen allmählich ins Unendliche zersplittert hatte. Das Königreich Westfalen bestand aus folgenden Gebieten: dem nördlichen Kurhessen, dem südlichen (seit 1810), dem ganzen Kurfürstentum Hannover, wovon freilich noch in demselben Jahre ein Teil mit Frankreich vereinigt wurde. Das ganze Herzogtum Braunschweig wurde dazu genommen, angeblich wegen eines Manifestes des Herzogs Karl Will). Ferdinand, in welchem er 1792 als preußischer Feldherr den Parisern gedroht, sie in einer für alle Zeiten denkwürdigen Weise zu züchtigen, wenn sie Ludwig Xvi. ein Haar krümmten. Das Herzogtum Magdeburg auf dem linken Elbufer, das Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Goslar, das Eichsfeld, das Reichsstift Quedlinburg, die Städte Nordhausen Halle, auch

8. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 233

1826 - Kempten : Dannheimer
0 255 München Len 19. Juny 1774 zwischen beiden Churfür- sien zu Baiern und zu Pfalz am Rhein ein gegen, fettiger Schenkungsvertrag abgeschlossen, von bei- Len Churfürften unterzeichnet und besiegelt, nach wel- chem Einer dem Andern schon gegenwärtigen Mitbesitz gesammler, beiderseitiger Lande einräumte; doch also, daß derselbe zwar gegen jede Anmaßung des Besitzthrims von einem Dritten volle Wirkung haben, aber, so lange der beiderseitige Mannssiamm daure, zu keinem Gebrauch gegen einander dienen könne. Diese Uebereinkunft war im engsten Hausgeheimniß bewerkstelligt/ und Herzog Carl von Zweibrück trat selber am 8. März 1778 bei. Schon wollte man die Gewährleistungen des Haus- Vertrags bei Frankreich und Preußen nachsuchen, als Churfürst Maximilian Joseph, unerwartet die Nähe feines Todes fühlte. Frg. 170) Wie und wann verschied Max Jo- seph, — welche Trauer erfüllte Baiern über den Verlust des Allgeliebten? Antw. Am 8. Christmonat 1777 verspürte Max Joseph ein Uebelbefinden, fein unwissender Leibarzt nannte den sich bald zeigenden Ausschlag die Rötbelu, es waren aber die Kinderpocken» wozu sich eine gefähr- liche Entzündung gesellte, der erlauchte Kranke empfand den schnellen Schluß seiner Tage, er nahm Abschied von seiner Gemahlin» und sprach noch mit sterbender Lippe: — „Leb wohl, ewig wohl Liebe.' — Du mein schö- „nes Land, meine lieben Unrerthanen, ihr „lieget mir am Herzen! Betet für mich, auch „ich will euch Segen bei Gott erflehen." — Nach diesen Worten verschied der ewig theuerste Vater seiner Baiern. *) — Schon während seiner Krankheit hörte man in Pallästen und Hütten nur Stimmen deö tiefesten Wehklagens, man sah nur Augen voller Thrä- «en, Tempel voller Betenden, es war nicht, als wenn *)^chlözers Briefwechsel. 1778. Hl. Theil. Heft Xv. S. 177 bis 192. Krankheit und Tod Ehurfürst Maxirá tianö von Baiern.

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 262

1877 - Oldenburg : Stalling
262 Albert, der selbst kein Heerfhrer war, bertrug den Ober-befehl der seine Truppen dem Polen Chrzanowski, der sich bei der letzten Erhebung gegen Rußland, jedoch nur als Di-Visionsgeneral, ausgezeichnet hatte; auch der Abenteurer Ro-Marino, der frher unter Napoleon, dann 1831 unter den Polen gedient hatte, erhielt ein Commando.*) Der greise Radetzky zog mit jugendlichem Feuer in den Krieg und schlug die Sardinier zuerst bei Mortara (21. Mrz, dann in der Schlacht bei Novara (23. Mrz) so entschieden aufs Haupt, da Karl Albert, berwltigt von der Schmach, die ihm eine zweimal miglckte Erhebung gegen Oestreich zugezogen hatte, noch in der Nacht nach dem Treffen die Krone zu Gunsten seines Sohnes Victor Emanuel Ii. niederlegte. Er hatte auf dem Schlachtfelde vergebens den Tod gesucht, sagte nun schrist-lich seiner Gemahlin ein ewiges Lebewohl und begab sich nach Portugal, wo er in Oporto an wiederholten Schlaganfllen starb (26. Juli 1849) Am 24. Mrz hatte der neue König mit dem siegreichen Radetzky eine Zusammenkunft, in der ein Waffenstillstand abgeschlossen wurde. Die Friedensunterhand-lungen wurden in Mailand gefhrt und waren mit groen Schwierigkeiten verbunden, bis Oestreich aus Rcksicht fr Frankreich und England seine hohen Forderungen migte und sich mit eiuer Kriegscontribution von 75 Millionen Franken begngte. Die falsche Nachricht von einem Siege der Sardinier bei Novara hatte die Bewohner von Brescia, die schon lange von Wuth gegen die Fremdherrschaft entbrannt waren, veranlat, der die streichische Besatzung herzufallen. Da kam General Haynau mit 4000 Mann und zahlreicher Artillerie herbei, bombardirte die Stadt, konnte sie aber erst nach einem furcht-baren Straenkampf, an dem selbst Frauen theilnahmen, ber-wltigen (1. April). Die Gefangenen wurden von Haynau mit einer Grausamkeit behandelt, die seinen Namen befleckt hat. Nach den Siegen Radetzky's in Oberitalien kehrte der Groherzog Leopold Ii. in seine Staaten zurck (29. Juli), *) Romarmo wurde nach der Schlacht bei Novara als Verrther erschossen.

10. Theil 2 - S. 677

1827 - Leipzig : Fleischer
677 länder und Russen hatten nach dem preßburger Frieden sich wieder auf ihre Schiffe begeben, und daß die Neapolitaner schlechte Soldaten sind, ist bekannt. Bei Annäherung der Franzosen nahmen sie die Flucht; der König schiffte sich mit seiner Familie und seinen Kostbarkeiten, wie vordem nach Si- cilien ein, und überließ sein Volk sich selbst. Am 14ten Fe- bruar 1806 hielt Joseph seinen Einzug in Neapel, und schnell wurde das Land unterworfen. Nur die Festung Gaeta ver- theidigte sich hartnäckig. Hier befehligte der tapfere Prinz Ludwig von Hessen-Philippsthal, und wurde von der Seeseite durch Sidney Smith trefflich unterstützt. Erst nach fünf Monaten ergab sich die Festung, nachdem der Prinz schwer verwundet worden war. Jeder Laut des Mißvergnü- gens wurde bei den Neapolitanern durch Blutgerichte unter- drückt. Dennoch erhoben sich die tapfer» Einwohner von Ca- labrien, durch die Engländer unterstützt, und führten eine grau- samen Partheienkrieg gegen die Franzosen mit der ganzen ‘ Wuth, deren diese Südländer fähig sind. Zwar mußten sie zuletzt unterliegen, und überall sah man die gräßlichsten Blut- scenen; aber die Franzosen verloren in den Schluchten der Ge- birge unzählige Leute, die einzeln gefangen und grausam ge- lödtet wurden. Napoleon ernannte seinen Bruder Joseph zum König beider Sicilien; aber die Insel besaß ec noch nicht, und hat sie auch nie erhalten, weil die Engländer sie verthcidigen halfen. Daß Napoleon das Königreich Neapel auch mit zu seinem Nutzen gebrauchte, versteht sich von selbst. Er zog nicht nur viel Geld aus dem Lande, sondern ver- schenkte auch das Fürstenthum Benevento an seinen Mini- ster Talleyrand, und das Fürstenthum Ponte Corvo anseinen General Bernadotte. Auch für diejenigen seiner Verwandten, die noch nicht untergebracht waren, wurde nun gesorgt. Seine Schwester Paul ine, die an den Prinzen von Borghese vermählt war, erhielt das Fürstenthum Guastalla in Oberitalien. Seinen Bruder Louis mußten sich die Holländer zum König ausbittcn; zwar protestirtcn die Meisten dagegen, und erklär- ten, sie wünschten lieber eine republicanische Rcgicrungssorm
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